Zunehmende Vergesslichkeit ist bis zu einem gewissen Maß eine Begleiterscheinung des Älterwerdens. Ist das Alltägliche nicht mehr machbar, wird das Vergessen zur Krankheit. Doch wie geht man damit um?
„Oft erkennt man als Laie nicht, dass es nicht nur einfaches Vergessen oder kurzzeitige Verwirrtheit ist, sondern dass es sich hier um eine Erkrankung handelt“, wissen Andrea Urban und Christine Kogler, Leiterinnen der Lebensalm der Lebenshilfe Kärnten. Das Seniorenwohnheim befindet sich am Radsberg und hat sich auf die Betreuung von Menschen mit Demenz spezialisiert.
Neue Verhaltensweisen
„Durch die Erkrankung verändern sich die Menschen, sind von Ihrer Persönlichkeit, Ihrem Handeln oft nicht wiederzuerkennen, beschreibt Urban. „Die gepflegte und aufs Äußere achtende Dame trägt am Nachmittag immer noch den Schlafanzug oder der herzensgute und freundliche Herr wird in Menschenmengen jähzornig und aggressiv.“ Diese Situationen sind für Mitmenschen manchmal schwer zu verstehen und führen zu Missverständnissen.
„Wir bieten zweimal jährlich Schulungen an, die sich an Angehörige von Demenzerkrankten richten. Dabei erklären wir, was genau in den Betroffenen vorgeht und wie man am besten damit umgeht“, ergänzt Urban.
Erste Anzeichen erkennen
Sachen werden verlegt, häufiges Wiederholen von Themen, auffälliges Verhalten wenn es zu laut ist – alles Hinweise darauf, dass etwas nicht stimmt. „Die Betroffenen werden enthemmt und reagieren teilweise sehr impulsiv“, schildert Kogler. Als Angehöriger bedeutet es nun Schritte zu setzen und ärztlich abzuklären, wo die Ursachen liegen. „Es gibt Beratungsstellen an die man sich wenden kann, wenn die Diagnose Demenz lautet. Die Angehörigenberatung der Lebenshilfe Kärnten empfehlen wir gerne“, erläutert Kogler.
Wenn Unterstützung zuhause nicht mehr machbar ist
„Es gibt ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Wir erzählen natürlich gerne von unserem Haus“, sagt Urban. Die Lebensalm hat alle Bereich auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz abgestimmt. Durch gezieltes Beobachten und das Miteinbeziehen der Angehörigen in den täglichen Ablauf kann professionelle Betreuung sichergestellt werden.
Als Außenstehendem fällt einem als erstes die häusliche Atmosphäre auf. „Die Erinnerungen aus der Vergangenheit sind oft präsenter als die Gegenwart und deshalb haben wir unsere Räumlichkeiten mit Möbeln aus den vergangenen Jahrzehnten eingerichtet“, beschreibt Urban. „Um den Menschen, die hier wohnen den Alltag so angenehm wie möglich zu gestalten, unterstützen wir die Verhaltensweisen, die mit ihrer Erkrankung einhergehen, wie das Herumwandern oder das Verräumen von Gegenständen.“ Dazu wurde eigens eine HausUNordnung entwickelt, die überall aushängt und vielen hilft, die Welt der Betroffenen mit anderen Augen zu sehen.