Menschen mit intellektuellen Behinderungen fordern seit vielen Jahren „Gehalt statt Taschengeld“. Sie wollen als Erwachsene und gleichberechtigte Personen am Arbeitsmarkt teilhaben. Besonders oft sind sie in Werkstätten beschäftigt und können dort nur Taschengeld statt Gehalt erwirtschaften. Somit sind sie weder eigenständig sozial- noch kranken- oder pensionsversichert.

Die Lebenshilfe Österreich hat zur Lösung dieser Problematik eine Vorstudie erstellt, die den momentanen gesetzlichen Rahmen aufschlüsselt. Das 2-Säulen-Modell schafft Grundlagen, wie Menschen mit Behinderungen durch den Zugang zu einem inklusiven und durchlässigen Arbeitsmarkt Chancengleichheit erhalten, indem sie:

  • Ihr eigenes Geld, d.h. Einkommen durch Erwerbslohn oder Grundsicherung zur Verfügung haben und dadurch unabhängig von Unterhalts- und Sozialleistungen sind.
  • Zugleich ihre behinderungsbedingten Bedarfe abgesichert wissen.

Das 2-Säulen-Modell geht von einer ressourcen- und fähigkeitsorientierten Bewertung des Gesundheitszustandes von Menschen mit Behinderungen aus. Die Einkommens-Säule sichert die Existenz, die Bedarfssicherungs-Säule deckt den behinderungesbedingten Mehraufwand (soziale Dienste, Hilfsmittel, Pflegegeld, persönliches Budget, persönliche Assistenz, steuerliche Begünstigungen) ab.

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    Was will das Modell erwirken?

    • Einen durchlässigen inklusiven Arbeitsmarkt.
    • Alle Personen, die in Beschäftigungswerkstätten beschäftigt sind, werden regulär und sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
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    Warum braucht es das Modell?

    Menschen mit Behinderungen haben ein Recht, sich ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Sie haben ein Recht, sich ihr Leben selbst zu finanzieren, etwas zu leisten und ein mitschaffender Teil der Gesellschaft zu sein. Menschen mit intellektuellen Behinderungen sollen nicht länger in einem Kindes-Status (Mitversicherung durch die Eltern, Taschengeld etc.) verweilen: Sie sind erwachsene Bürgerinnen und Bürger Österreichs und wollen und können ihre Rechte und Pflichten wahrnehmen.

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    Welche Ergebnisse strebt das 2-Säulen-Modell an?

    Das 2-Säulen-Modell zielt darauf ab, für alle Menschen gleichartige Chancen am Arbeitsmarkt zu schaffen, damit Behinderungen an der Teilhabe beseitigt werden. Es zielt darauf ab, in allen Lebensbereichen im Sinne der Realisierung sozialer Inklusion jene Unterstützung bzw. Hilfestellung nach Art und Ausmaß zu vermitteln, welche Menschen mit Behinderungen brauchen, um am ökonomischen, sozialen und politischen nach Maßgabe des Einzelfalles teilzuhaben.

    1. Alle Personen, die bislang auf Taschengeldbasis in Werkstätten beschäftigt sind, sollen künftig sozialversicherungspflichtig auf reguläre Weise beschäftigt werden.
    2. Gleichzeitig will das Modell einen durchlässigen Arbeitsmarkt schaffen, der einen problemlosen Übergang nach Fähigkeiten und Wünschen einer Person von Werkstätten in den regulären Arbeitsmarkt und zurück ermöglicht, ohne pensionsrechtlichen Anspruchsverlust.
    3. Das Arbeits- und Erwerbseinkommen ersetzt die Taschengeld- und Prämienlösungen und beseitigt Abhängigkeiten von Sozial- und Unterhaltsleistung. Dadurch entsteht Autonomie, Selbstbestimmung und wirtschaftliche Unabhängigkeit. 

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